Was ist Mokka (türkischer Kaffee)? Alles zu Zubereitung, Mahlgrad & Herkunft

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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„Türkischer“ Mokka Kaffee gehört zur arabischen Kaffeekultur wie Espresso zur italienischen und Filterkaffee zur deutschen. Doch wenn ihr nicht gerade in Städten wie Berlin lebt, sieht man diese Art der Kaffeezubereitung bzw. Kaffeespezialität nur selten. Schade eigentlich.

„Türkischer“ Mokka Kaffee gehört zur arabischen Kaffeekultur wie Espresso zur italienischen und Filterkaffee zur deutschen. Doch wenn ihr nicht gerade in Städten wie Berlin lebt, sieht man diese Art der Kaffeezubereitung bzw. Kaffeespezialität nur selten. Schade eigentlich.

Auch wenn Mokka quasi Kaffee auf Steroiden ist, ist er nicht einfach nur schwarz, stark und bitter. Wer weiß, wie er mit der speziellen Kanne, den richtigen Bohnen und eventuell Gewürzen umgehen muss, bringt ein Aroma in die Tassen, von dem sich selbst Espresso noch etwas abgucken kann.

Zubereitung & Mokka kochen: Kaffee, Kanne, Bohne, los!

Mokka-Kaffee ist eine der ältesten Zubereitungsmethoden der Welt und gehört seit 2013 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Er wird in allen arabischen Ländern sowie in Griechenland getrunken. 

Wir verbohrten Nordeuropäer nennen ihn trotzdem gern türkischen Kaffee – auch wenn das in etwa so genau ist wie der Begriff „Hochland-Kaffee“. Um Verwirrung zu vermeiden, verwende ich hier trotzdem ‘türkischer Kaffee’.

Die Kaffeezubereitung ist auf den ersten Blick recht einfach. Traditionell wird Mokka über einer Feuerstelle in einer langstieligen Kupferkanne gebrüht. Je nach Land heißt sie Cezve oder Ibrik. Zu Hause könnt ihr türkischen Kaffee auch einfach auf dem Herd zubereiten.

Nehmt euch Zeit zum Experimentieren und erwartet nicht gleich perfekte Mokka-Ergebnisse. Denn nur ein gelungener Mokka ist kräftig und bietet euch ein breites Spektrum an schokoladigen Aromen mit tiefem Geschmack. 

Welches Zubehör neben der Mokkakanne?

Im türkischen bzw. arabischen Supermarkt eures Vertrauens könnt ihr fertiges Mokka-Kaffeepulver in großen Tüten kaufen. Trotzdem bleibe ich bei meinem Anspruch, für jeden Kaffee frische Bohnen zu verwenden.

Für Mokka benötigt ihr dann jedoch eine Kaffeemühle, die wirklich fein mahlen kann. Das klappt etwa mit der KitchenAid Artisan. Zudem braucht ihr eine Cezve bzw. Ibrik. Traditionell besteht sie aus Kupfer oder Messing. Edelstahl ist aber auch völlig in Ordnung.

Ihr könnt eure Ibrik in verschiedenen Größen kaufen, günstige Kannen findet ihr bereits ab 10 Euro. Wenn ihr häufiger Mokka für mehrere Personen zubereiten wollt, holt euch verschiedene Kannen. Denn für die korrekte Zubereitung ist es wichtig, dass die Kanne jeweils fast voll ist.

Traditionell wird Mokka aus stilechten Mokkatassen getrunken, aber ihr könnt auch meine Espressogläser verwenden. Sie haben ungefähr die gleiche Größe.

Mokka Kaffee machen: Schritt-für-Schritt-Anleitung 

  1. Mahlt die Bohnen auf Puder-Niveau. Das Kaffeepulver sollte sich weich und klumpig anfühlen.

  2. Füllt die Kanne mit Wasser. Die Menge an Wasser entspricht den Tassen.

  3. Gebt einen gehäuften Teelöffel Kaffeepulver pro Tasse hinein und rührt kräftig um, sodass das Kaffeepulver gleichmäßig mit Wasser verbunden wird.

  4. Optional könnt ihr Zucker oder Gewürze dazugeben. Ebenfalls rühren.

  5. Stellt die gefüllte Cezve bei gleichmäßiger, geringer bis mittlerer Hitze auf den Herd.

  6. Lasst den Mokka dreimal kurz „ankochen“: Sobald ihr seht, dass sich Schaum auf der Oberfläche und einige Blasen am Rand der Cezve bilden, nehmt das Kännchen kurz vom Herd und wartet ein paar Sekunden.

  7. Ist der Mokka fertig, gebt ihn sofort in die Tasse. Bei mehreren Portionen füllt ihr die Tassen nicht einzeln, sondern verteilt den Mokka gleichmäßig reihum. So enthält jeder Kaffee dieselbe Dichte und die gleiche Menge an Kaffeesatz.

Beim mehrfachen Aufkochen des Mokka wird durch das allmähliche Erhitzen und die drei Aufbrühvorgänge so viel Aroma wie möglich aus dem Kaffee extrahiert. Ihr könnt euch auch mit zweimal begnügen oder bis zum vierten Aufbrühen weitermachen. 

Vermeidet beim Erhitzen aber unbedingt den Siedepunkt, sonst verbrennt das Getränk komplett.

Damit möglichst alle Aromen in der Tasse ankommen, füllen manche schon nach dem ersten und zweiten Aufkochen einen Teil des Kaffees in die Tassen oder rühren während des Erhitzens das Kaffeepulver um. Experimentiert hier gerne.

Für original türkischen Kaffee müsst ihr stets Zucker parat haben. Unterschieden wird hier in vier Süße-Stufen, von ungesüßt bis sehr süß (rund drei bis vier Teelöffel):

  • Sade: Ohne Zucker

  • Az seker: Sehr wenig Zucker 

  • Orta: Mit 1–2 Teelöffel Zucker

  • Sekerli: Mit 3–4 Teelöffel Zucker

Manche Gastgeber würzen Mokka zusätzlich mit Kardamom, Nelken oder Zimt, was je nach Kaffeesorte der Sache nochmal einen Kick geben kann. Auf vielen Märkten der Mokka-Welt steht die Cezve übrigens in heißem Sand, sodass das Gefäß von allen Seiten optimale Hitze bekommt.

Zubereitung ohne Kanne: Was kann die automatische Mokka-Maschine?

Im Handel findet ihr automatische Mokka-Maschinen. Diese Geräte produzieren ausschließlich türkischen Kaffee und kosten ab etwa 50 Euro. Ob es einen solchen Automaten braucht, weiß ich nicht. Mit dem Kännchen kommt ihr günstiger weg.

Wollt ihr dennoch etwas Automatisches haben, rate ich zur handlichen Arkum Okka. Diese Auto-Kanne im Espressokocher-Look habe ich zwar noch nicht selbst getestet. Doch bei Amazon und in diversen Tests hat das Gerät aufgrund der einfachen Handhabung gut abgeschnitten. Zudem soll der Vollautomat Mokka mit dichtem Schaum zubereiten. 

Falls ihr es genau wissen wollt, fragt einfach jemanden, der türkischen Kaffee ausschenkt oder regelmäßig trinkt. Diese Person weiß am besten, was es für den Kaffee braucht – ob Kupfer oder nicht, diesen oder jenen Griff, welche Arabica-Bohnen usw.

Der unverwechselbare Geschmack von Kaffee Mokka

Türkischer Kaffee fertig

Türkischer Kaffee unterscheidet sich geschmacklich erheblich von Filterkaffee, Espresso und Co. Kein Wunder bei seiner Zubereitung.

Er ist dickflüssiger, dunkler, stark und intensiv und schreckt weder vor Bitterstoffen noch vor Säuren zurück. Sobald ihr am Wumms-Geschmack vorbei seid, kann der Kaffee je nach verwendeten Bohnen aber auch eine Menge Feinheiten zeigen – zum Beispiel in Noten von Schokolade.

Mokka vs Espresso & Griechischer Mokka 

Mokka wird im ganzen Nahen Osten getrunken und in der Zubereitung unterscheidet er sich kaum von Region zu Region. Allerdings streiten sich griechische und türkische Barista über ihre Varianten.

Der Unterschied ist allerdings verschwindend gering. Die Griechen lassen ihren Mokka zweimal in der Briki aufbrühen (so der griechische Name für das Kännchen). Das soll das griechische Getränk etwas erdiger machen als die türkische Version.

Espresso Crema

Auch wenn der Vergleich naheliegt, haben türkischer Mokka und Espresso unterdessen nur wenig miteinander zu tun. Im Grunde gar nichts – außer vielleicht dieselbe Arabica-Bohne. 

Bei Espresso wird der Kaffee in Sekunden buchstäblich „rausgepresst“, türkischer Mokka wird im eigenen Sud gegart. Das ergibt jeweils ein komplett anderes Getränk mit eigenständigem Aroma und ganz anderem Wasser-Kaffee-Verhältnis.

Übrigens: Mokka ist mit rund 130 Milligramm Koffein auf 100 Milliliter ein relativ starker Wachmacher. An die Werte von Espresso (164 Milligramm) kommt er aber nicht ganz ran. In meinem Koffein-Test erfahrt ihr mehr dazu.

Bohnen: Welche Kaffeebohne eignet sich für Mokka?

Für die Kaffeebohnen gelten generell keine besonderen Anforderungen – außer, dass diese puderfein aus der Kaffeemühle kommen müssen. Eine passende Röstung besteht üblicherweise aus sehr dunklen Arabica-Bohnen, die passend zur Art des Kaffees auf mehr Säure setzen, als für einen westlichen Kaffee normal wäre.

Arabica Kafffeebohnen

Ich sehe allerdings absolut keinen Grund, warum ihr nicht auch andere Arabica-Bohnen für Mokka-Experimente verwenden könntet. Säure in Kaffees ist schließlich nicht jedermanns Sache. Ob ihr dazu in meinem Shop vorbeischaut, überlasse ich euch.

Ich habe mir sagen lassen, dass der vorgemahlene Kurukahveci Mehmet Efendi Kaffee eine gute Wahl ist, wenn ihr die Zubereitungsart mit vollem türkischen Aroma kennenlernen wollt. 

Aber Achtung: Dezidierter Mokka-Arabica schmeckt richtig schlimm, wenn ihr ihn wie einen normalen Kaffee zubereiten wollt. Diesen Fehler haben Coffeeness-Teammitglieder schon einmal gemacht. Die Tasse war gefühlt mit Essig gefüllt.

Der Kaffee-Unterschied zwischen Mokka, Mocha & Moka

Während Mokka türkischen Kaffee meint, bezeichnet Moka in Italien umgangssprachlich elektrische Espressokannen und Espressokocher für den Herd – also Dinge wie die gute alte Bialetti

Bialetti Espressokanne

Manche verwechseln den türkischen Kaffee auch mit Mocca Café bzw. Mocha. Dieser Drink besteht aus Espresso, heißer Milch, Schokoladensirup oder flüssiger Schokolade und wird natürlich insbesondere bei Starbucks verkauft.

Fazit: Der türkische Mokka zieht alle Koffein-Register

Unter den Kaffeegetränken hebt sich der traditionelle, türkische Kaffee mehrfach hervor. Die Kaffeezubereitung ist so alt, dass ich das Gefühl habe, in die früheste Geschichte der Kaffee-Kultur abzutauchen. 

Auch besitzt das Getränk viel Koffein und zieht alle Register für eine maximale Extraktion: ultrafeiner Mahlgrad, Umrühren des Kaffeepulvers im Wasser, mehrfaches Aufkochen, Zucker und Gewürze als Zutaten. 

Ich mag das Selbstbewusstsein dieses Kaffees – auch wenn ich noch viel über türkischen Mokka lernen muss.

Und ihr? Was sagt ihr zu Mokka? Wie bereitet ihr ihn zu? Schreibt mir gerne einen Kommentar!

Aktualisiert: 17. April 2024
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Arne Preuss

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