Espresso zieht immer wieder neue Seiten auf. Zum Beispiel als Caffè Corretto. Kaffee mit Schuss ist zwar keine Besonderheit. Aber wenn es um die volle Ladung Italien in der Espressotasse geht, hat kein anderes Kaffee-Rezept mehr im Angebot.
Espresso zieht immer wieder neue Seiten auf. Zum Beispiel als Caffè Corretto. Kaffee mit Schuss ist zwar keine Besonderheit. Aber wenn es um die volle Ladung Italien in der Espressotasse geht, hat kein anderes Kaffee-Rezept mehr im Angebot.
Welche Zutaten braucht ihr, wie wird das Getränk zubereitet und was passiert, wenn wir statt Grappa Sambuca, Amaretto, Brandy oder andere Spirituosen verwenden?
Was ist ein Espresso Corretto?
Espresso Coretto ist Espresso mit Grappa. Das Rezept stammt aus Italien und wird dort meistens nach dem Mittagessen getrunken. „Corretto“ bedeutet übersetzt so viel wie „korrigiert“ oder „verbessert“. Ob der Kaffee mit Schuss besser ist als die pure Version, müsst ihr selbst herausfinden.
Kaffeezubereitung: Das Rezept für Espresso Corretto
Bei der Zubereitung von Espresso Corretto kommt es auf das richtige Mischverhältnis aus Kaffee und Hochprozentigem an. Grappa soll den Espressogeschmack nicht verfälschen oder eliminieren.
Italiener raten aus diesem Grund dazu, Grappa aus mehreren Rebsorten zu verwenden. Dieser ist milder im Geschmack und lässt dem Kaffeegenuss so den Vortritt. Espresso Coretto trinkt ihr auf zweierlei Arten:
Grappa wird direkt in den Espresso gegeben
Die Espressotasse wird nach dem Trinken mit Grappa „ausgespült“
Einfache Zutaten & günstig im Preis: So bringt ihr Corretto in die Tassen
Anders als bei vielen anderen Kaffeespezialitäten und Varianten braucht ihr für Espresso Coretto nur zwei Dinge:
2 ml Grappa
25 ml Espresso
Mixt ihr Grappa direkt mit Espresso, kommt zuerst der Schnaps ins Espressoglas oder die Tasse. Dann gebt ihr den Espresso hinzu. Auf Wunsch folgt noch ein Löffel Zucker.
Setzt ihr auf die Spülversion, kippt ihr erst den Kaffee, spült dann die Tasse und trinkt auch das. In anderen Varianten wird der Alkohol aufgeteilt: eine Hälfte direkt zum Kaffee, die andere als Spülgang.
Eine Flasche italienischen Grappa in ordentlicher Qualität bekommt ihr ab rund 20 Euro überall dort, wo es gute Spirituosen gibt. Eine spezielle Regel für die Auswahl gibt es nicht.
Espressoröstung: Die richtigen Kaffeebohnen für den Schuss
Sobald Kaffeespezialitäten mit Hochprozentigem vermischt werden, darf die Espressoröstung ruhig eine gewisse Menge Robusta-Anteil haben. Das verleiht genug Kraft, um gegen die Prozente anzukommen.
Reine Arabica-Mischungen in helleren Röstungen sollten als Corretto mit besonders hochwertigem, weichem Grappa versetzt werden. Für meine Kaffeebohnen für Vollautomaten (oder Siebträger) empfehle ich zum Beispiel Brände, die als ausgesprochen mild bezeichnet werden. Keine Sorge, Umdrehungen und Koffein gibt es auch hier reichlich.
Kaffee mit Alkohol: Varianten des Caffè Corretto
Ihr könnt Espresso (oder Kaffee) mit praktisch jeder Spirituose verfeinern: Rum, Whiskey, Likör, Brandy – hier dürft ihr experimentieren. Denn der italienische Corretto ist nicht die einzige Variante. Viele Länder haben eigene Rezepte mit besonderem Geschmack.
Espresso mit Sambuca: Corretto mal anders
In Italien wird Caffè Corretto auch mit Sambuca getrunken. Dieser italienische Likör besteht aus grünem Anis und Sternanis. Die Bitterstoffe des Espresso passen sehr gut zum süß-würzigen Anisgeschmack.
Espresso Carajillo: Spanisch mit Weinbrand
Die Spanier trinken Café Carajillo mit Brandy. Dieser ist kräftiger als Grappa. Deshalb bevorzugen einige den Carajillo als „Quemado“.
Bei dieser Abwandlung erhitzt der Barista Brandy mit einem Stück Zitronenschale und einigen Kaffeebohnen kurz unter der Dampfdüse der Espressomaschine. Dann zündet er das Ganze an und karamellisiert darin einen Teelöffel Zucker. Im Anschluss kommt der Espresso darüber. Im Sommer servieren Spanier den Carajillo mit Eiswürfeln.
Neben dem Carajillo gibt es in Spanien auch eine interessante Spezialität namens Barraquito. Dieser wird mit einem Likör namens Licor 43 zubereitet, der dem Getränk eine besondere Note verleiht.
Irish Coffee & Cafe Royal: Filterkaffee als Basis
Eigentlich haben Irish Coffee und Café Royal nicht viel mit Corretto gemeinsam. Denn hier bildet Filterkaffee die Basis. Trotzdem folgen sie derselben Grundidee.
Für Irish Coffee wird Zucker über einer Flamme karamellisiert, mit Whiskey übergossen und anschließend mit Kaffee und Schlagsahne vermischt.
Café Royal ist eine französische Kaffeevariante. Hier wird ebenfalls ein Stück Zucker flambiert. Statt Whiskey nutzt ihr allerdings Cognac. Dann kommt Kaffee hinzu.
Schümli-Pflümli: Die Schweizer wissen, was Bohnen pimpt
Bei unseren Bergnachbarn präsentiert sich Caffè Corretto als Mischung aus Kaffee Crema (Schümli) und Pflaumenschnaps (Pflümli). Das muss man mögen – oder einfach mal ausprobieren.
Fazit: Getränk mit Schuss? Einer geht noch …
Italiener bestellen nach dem Mittagessen gern Espresso und trinken einen Grappa zur Verdauung. Dass sie die beiden Getränke in einer Kaffeespezialität vereint haben, ergibt also absolut Sinn. Durch den Grappa schmeckt der Espresso intensiver und bekommt einen vollmundigen, Holz-Mandel-Frucht-Geschmack.
Ihr müsst euch allerdings nicht auf die italienische Variante versteifen. Für euer Kaffee-Rezept könnt ihr auch Spirituosen verwenden und mal bei meinen Kaffee-Cocktails vorbeischauen. Die Grundlage Espresso bietet viel Spielraum für Geschmacksexperimente.
Gebt mal Wort: Sambuca, Amaretto, Brandy, Rum, Grappa: Was kommt bei euch noch so in die Kaffeetasse? Hinterlasst gern einen Kommentar!
FAQ zu Espresso Corretto
Für Caffè Corretto wie in Italien mixt ihr Grappa und Espresso in der Tasse. Oder ihr schenkt den Grappa nach dem Trinken des Espresso ein und schwenkt die Tasse damit aus.
Kaffee mit Schnaps hat in jedem Land eine andere Bezeichnung und hängt vom verwendeten Alkohol ab. In der Schweiz wird Espresso zum Beispiel mit Pflaumenschnaps getrunken und als Schümli-Pflümli bezeichnet.
Ihr seid bei der Wahl der Spirituose völlig frei. Je nach Geschmack könnt ihr Kaffee mit Whiskey, Cognac, Schnaps oder Likör trinken.