Neulich habe ich in einem Podcast einen guten Satz gehört: Beim Stichwort „Barista“ denken alle an die schicke Kaffeebar im Szenekiez – aber auch der Mensch an der McCafé-Siebträgermaschine ist einer.
Neulich habe ich in einem Podcast einen guten Satz gehört: Beim Stichwort „Barista“ denken alle an die schicke Kaffeebar im Szenekiez – aber auch der Mensch an der McCafé-Siebträgermaschine ist einer.
Theoretisch dürft ihr euch Barista nennen, sobald ihr beruflich mit Kaffee kochen beschäftigt seid. Praktisch steht dahinter einiges mehr. Baristas sind echte Künstler, die mehr tun, als auf einem Kaffeevollautomaten herumzudrücken oder eine Gastro-Kaffeemaschine anzuwerfen.
Wie wird man Barista, welche Fähigkeiten braucht ihr und wo bekommt ihr sie her? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Berufsbild Barista: Das steckt in der Ausbildung
- Baristas kennen und verstehen den gesamten Weg des Kaffees von der Ernte über die Aufbereitung bis zur Röstung und Zubereitung.
- Sie wissen, auf welche Weise ein bestimmter Kaffee am besten zubereitet werden muss und setzen dieses Wissen praktisch um.
- Sie kennen verschiedenste Kaffee-Rezepte und kreieren eigene Ideen aus Kaffee, Milchschaum und weiteren Zutaten.
- Baristas beraten Kunden bei der Auswahl von Kaffees und empfehlen optimale Bohnen.
- Allgemein wird der Begriff auf die Zubereitung von Kaffeespezialitäten an der Siebträgermaschine inklusive Latte Art angewandt, umfasst aber auch handgebrühten Filterkaffee usw.
Kaffee-Fokus & viele Fähigkeiten: Was heißt Barista?
Barista ist ursprünglich die italienische Bezeichnung für Barkeeper und umfasst zumindest im Italienischen alles, was wir ebenfalls unter dieser Definition verstehen – also nicht nur Kaffee, sondern auch Cocktails und Co.
Mit der Entwicklung der Third Wave und der Erhebung von Kaffee zur Kunst hat sich das Wort Barista allerdings ausschließlich für Kaffeespezialisten etabliert. Es wurde zuerst auf Englisch benutzt und schwappte dann in praktisch alle Sprachen.
Die Mehrzahl von Barista ist zwar eigentlich Baristi, das nutzen aber genauso wenig Leute wie den korrekten Plural von Espresso. Sagt einfach Baristas, Barista oder was ihr wollt.
Der Beruf im Überblick: Barista-Aufgaben & Soft-Skills
Ein guter Barista kennt jede Kaffeekreation und kann sie alle: Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato, Kaffee aus dem Handfilter. Er versteht sich im Umgang mit jedem Kaffeezubehör, ist Experte für Geschmack und Qualität in der Tasse und versteht sich nicht nur auf die Bedienung, sondern auch auf die Wartung der verwendeten Maschinen.
Dank seiner Fähigkeiten im Umgang mit Kaffee, Milch und euch als Kunden erhaltet ihr im besten Fall nicht nur ein Kunstwerk in der Tasse. Sondern lernt auch etwas über den Zusammenhang von Genuss, Geschmack und der richtigen Wahl des Kaffees.
Einen guten Barista erkennt ihr aber in meinen Augen vor allem daran, dass er euch nicht einfach ein Meisterwerk mit Latte Art servieren will, sondern seine eigene Leidenschaft auf euch überträgt. Ohne euch mit dem Wissen eines Kaffeeprofis zu nerven oder zu bevormunden.
Wie wird man Meister-Barista & gibt es eine Ausbildung?
Auch wenn die Berufsbezeichnung (in den meisten Ländern) nicht geschützt ist und ihr euch Barista nennen dürft, selbst wenn ihr nur einen leidlichen Cappuccino in die Tasse bekommt, professionalisiert sich die Szene immer mehr.
In Barista-Kursen lernt ihr alles über den Ursprung des Kaffees, die Zubereitung verschiedener Arten von Kaffeespezialitäten, den Umgang mit Espressomaschine, Kaffeemühle und Co sowie zur Wartung der Geräte.
Eine tragfähige Barista-Ausbildung besteht aus mehreren Kursen, die Technik, Sensorik, Getränke usw. umfassen. Vertiefenden Unterricht gibt es zum Beispiel zu Latte Art oder zum Führen eines Cafés.
Barista-Kurse in Deutschland
Seminare und Kurse sowie Weiterbildungen werden in Deutschland an Kaffeeschulen oder von der IHK angeboten. Die SCAE (Speciality Coffee Association of Europe) bietet eine standardisierte, umfangreiche Ausbildung zum Barista mitsamt Coffee Diploma System (CDS). Für das Diplom müsst ihr mehrere theoretische und praktische Prüfungen bestehen.
Auch viele Kaffeeröstereien besitzen ein vielfältiges Kursangebot. Vor einiger Zeit habe ich für euch bereits den Barista-Kurs der Schweizer Kaffeemacher getestet. Den Onlinekurs von backyard coffee habe ich euch in diesem Artikel zu Barista-Kursen vorgestellt.
Allerdings ist ein Online-Barista-Kurs meiner Erfahrung nach nur etwas für die theoretische Basis. Echten Kaffeegenuss erlernt ihr nur live an der Kaffeemaschine. Achtet generell darauf, dass der Kurs folgende Elemente mitbringt:
Basics: Grundlagen-Wissen zu Kaffee, Kaffeespezialitäten und Kaffeesorten, Einführung in die Kaffeezubereitung, Kaffeezubehör, Geschichte, Anbau, Herkunft usw.
Praxiswissen: Brühen, Aufschäumen, Eingießen, Latte-Art Techniken, Espressozubereitung usw.
Professionals: SCA-Zertifikat für Kaffeeverkostung, Coffee-Farm-Training, Aufbau und Betrieb Café, Intensivkurs Röstung, Themenkurs zu Specialty Coffee, Zubereitungsmethoden usw.
Wie macht ihr Barista-würdigen Kaffee ohne Diplom?
Selbst wenn ihr keine Lust auf Lehrberuf habt und lieber Home-Künstler als Thekentyp werdet, könnt ihr etwa bei der Zubereitung von Espresso mit derselben Leidenschaft und Barista-Qualität ans Werk gehen. Dafür achtet ihr unter anderem auf die 5 M perfekten Espressos:
Mischung
Mahlgrad
Menge
Maschine
Mensch
Jedes M hat eine gleich wichtige Bedeutung, die ihr zwar vor allem in der Praxis, aber mit meiner Hilfe schonmal grundsätzlich auch in der Theorie erlernen könnt:
Spezielle Kaffeebohnen für den Barista?
Für einen Barista ist jeder Coffee im wahrsten Sinne des Wortes special: Die Bohne bestimmt die Röstung, die Röstung die Zubereitung, die Zubereitung den Einsatz von Milch und das Getränk zum Beispiel das Pairing mit Kuchen.
Diese Kausalkette wird jedes Mal neu verhandelt und immer von den perfekten Kaffeebohnen her gedacht. Ob es sich dabei um meine Coffeeness-Bohnen für Vollautomaten oder Testsieger aus meinem Kaffeebohnen-Test handelt, ist erst einmal unwichtig. Hauptsache, ihr versteht die Bedeutung jeden Aspekts für den Geschmack.
Kaffee entwickelt für den Vollautomaten
Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
Täglich frisch geröstet
Schokoladiges Aroma
Fair gehandelt
Für Espresso, Kaffee & Milchgetränke
Barista Latte Art: Milchschaum-Kunst fürs Auge
Für meinen Geschmack braucht Milchschaum zwar keine Bildchen. Und ich finde auch, dass Latte Art in der Gastronomie schnell zum Selbstzweck wird. Nur, weil der Schaum ein Herzchen formt, heißt das nicht, dass Flat White und Co besser schmecken. Kein Barista kann schlechten Kaffee unter einem Milchschaumbildchen verstecken.
Allerdings erkennt ihr einen guten Barista trotzdem auch an seinen Art-Skills. Denn wer es hinbekommt, einen Cappuccino mit perfektem Bild zu verzieren, hat offensichtlich die Espressomaschine verstanden.
Barista: Kaffeeliebhaber mit Diplom
Diverse, männliche und weibliche Barista haben keine geheimen Kenntnisse oder können Kaffee und Espresso zwangsläufig besser zubereiten als jeder andere.
Ich behaupte sogar, dass ihr auch am Kaffeevollautomaten zum Barista werden könnt. Schließlich geht es im Kern nur darum, dass ihr Kaffee aus allen Richtungen versteht und eurer Leidenschaft Raum zum Wachsen und Optimieren gebt.
Habt ihr schon einen Barista-Kurs gemacht? Wie waren eure Erfahrungen? Gibt es in diesem Zusammenhang ein Thema, über das ich schreiben soll? Ich freue mich auf eure Kommentare.
FAQ Barista
Barista sind Meister der Kaffeezubereitung, die sich mit Kaffee, der Espressomaschine, Röstungen usw. auskennen und in einem Café oder einer Kaffeebar arbeiten.
Der Begriff Barista ist nicht geschützt und wird nur in der italienischen Gastronomie offiziell ausgebildet. Allerdings gibt es Barista-Kurse mit immer breiterer professioneller Anerkennung.