Wenn es in der Welt der Kaffeemaschinen einen Fixpunkt gibt, dann ist es der Moccamaster. Er ist der Standard in Sachen perfekter maschineller Filterkaffee, an dem sich alle anderen Neuentwicklungen messen müssen.
Wenn es in der Welt der Kaffeemaschinen einen Fixpunkt gibt, dann ist es der Moccamaster. Er ist der Standard in Sachen perfekter maschineller Filterkaffee, an dem sich alle anderen Neuentwicklungen messen müssen.
Das gilt nicht nur für mich als ausgesprochener Moccamaster-Fan, sondern auch für Unternehmen, die auf dem überrannten Filtermaschinen-Markt neue Produkte an den Mann bringen wollen.
Gastroback hat sich bei der Design Brew Advanced Filterkaffeemaschine gar nicht erst die Mühe gemacht, die offensichtliche Imitation des Vorbilds zu verstecken. Die „neue“ Variante ist eine schon fast freche Kopie, bringt aber bereits auf den ersten Blick ein paar klare Vorteile mit:
Sie kostet rund 140 Euro weniger als der Moccamaster (Stand: September 2019)
Sie versucht sich an einem etwas moderneren Design
Sie besitzt Dinge wie einen Timer, ein Display und eine einstellbare Durchlaufgeschwindigkeit
Ihr findet ein Gastroback Test Video auf meinem YouTube Channel. Außerdem habe ich einen frischen Vergleich unterschiedlicher Moccamaster-Alternativen gefilmt:
Bei dieser Gegenüberstellung habe ich festgestellt: Obwohl ich meinen Moccamaster liebe, liefert die Gastroback-Version ordentlich ab. Und ist damit eine Alternative für alle, die automatischen Filterkaffee mit Anspruch, aber geringerem Preisschild suchen.
Gastroback 42706 Design Brew Advanced
Empfehlenswerte Alternative zum Moccamaster
Solide Verarbeitung mit Edelstahl
Konstante Brühtemperatur
Regelbare Durchlaufgeschwindigkeit
Gleichmäßige Extraktion
Günstiger als das Vorbild
Keine echte Pre-Infusion
Inhaltsverzeichnis
Der Überblick: Gelungener Mix aus Nachahmung und eigenen Ideen
Stehen Moccamaster und Gastroback Design Brew Advanced nebeneinander, seht ihr sofort, wer hier Meister und wer Schüler ist. Das Moccamaster-Design wirkt gleichzeitig klassisch, zeitlos, retro und vintage.
Die Gastroback ist ein wenig stromlinienförmiger und fällt schon mit dem LCD-Panel an der Front aus der Rolle. Über dieses Panel könnt ihr die Uhrzeit ablesen oder die heutzutage so beliebte Timer-Funktion einstellen.
Eintrag | Wert |
---|---|
Modellname | Gastroback 42706 Design Brew Advanced |
Produktkategorie | Filterkaffeemaschine |
Gefäß / Material | Glaskanne |
Fassungsvermögen | 1,25 l |
Tassenportionen | 1 bis 10 |
Permanentfilter | Nein |
Filter entnehmbar | Ja |
Einhandbefüllung | Ja |
Extras | Einstellbare Durchlaufgeschwindigkeit, 8-Loch Wasserdurchlauf, Timer, Warmhaltefunktion |
Brühtemperatur einstellbar | Nein |
Gewicht | 2,8 kg |
Größe | 22 x 23 x 36 cm |
Ansonsten unterscheiden sich nur die Proportionen von Wassertank, Filterhalter und Kaffeekanne, die bei Gastroback für meinen Geschmack etwas zu klobig geraten sind. Der Filterhalter bringt jedoch eine sinnvolle eigene Idee mit:
Ihr könnt die Durchlaufgeschwindigkeit des Wassers regulieren. Dadurch eignet sich die Gastroback auch zur Zubereitung einzelner Tassen Filterkaffee.
Dafür stellt ihr die Geschwindigkeit runter und sorgt so für eine langsamere Extraktion. Andere Filtermaschinen ohne dieses Feature kommen mit kleinen Mengen Kaffee meist weniger zurecht und erzeugen dann eine durchsichtige Brühe.
Diese moderne Idee für den Single-Haushalt hat auch der Moccamaster nicht. Der wurde sowieso in einer Zeit designt, als eine Familie gefälligst aus wenigstens drei Leuten zu bestehen hatte. Insgesamt wirkt der Gastroback-Filterhalter dabei durchaus solider als das Vorbild.
Ein ganz klares Moccamaster-Zitat ist der Wasserauslass, der sich als „Duschkopf“ mit acht Löchern präsentiert. Diese Löcher sollen für eine gleichmäßige Benetzung des Kaffeemehls sorgen, was die Extraktion optimiert.
Mit einer 40-minütigen Warmhaltefunktion komplettiert die Gastroback Design Brew Advanced ihr Funktionspaket für den modernen Kunden und hebt sich damit glasklar vom reduzierten Klassiker-Anspruch des Moccamaster ab.
Angesichts des Preisschilds der Gastroback bin ich schwer begeistert, mit wie viel Edelstahl und hochwertigen Materialien sie zu überzeugen weiß. Auch wenn mehr als 100 Euro für eine Filterkaffeemaschine für viele von euch vielleicht zu viel scheinen, passen hier Preis und Leistung perfekt zusammen.
Denn vergesst nicht: Im Gegensatz zu einem Brotbackautomaten oder einem Sandwichmaker nutzt ihr eine Kaffeemaschine jeden Tag – manchmal mehr als einmal. Darum solltet ihr hier auch keine falschen Abstriche machen.
Brühvorgang und Kaffee in der Tasse: Mini-Fehler ohne Maxi-Einfluss
Das Innovative an der Moccamaster war stets, dass sie die sanften Vorgänge der Kaffeezubereitung mit dem Handfilter in maschinelle Funktionen übersetzen kann. Das gilt erstens für die Pre-Infusion und zweitens für das zärtliche Aufgießen über den Duschkopf.
Hier müsst ihr bei der Gastroback ein paar Abstriche machen. Es gibt keine echte Pre-Infusion, auch wenn das Wasser aus den 8-Löchern im ersten Teil des Brühvorgangs vorsichtiger auf das Kaffeemehl tropft. Es fehlt aber die Pause, die es für das korrekte Blooming bräuchte.
Auch kommt das Wasser während des gesamten Brühvorgangs sprotzeliger aus den Löchern. Zwar wird hier noch lange nicht so heftig „gespuckt“ wie bei Billig-Plastikbuden, aber der Unterschied zum Moccamaster ist sichtbar.
Doch trotz dieser Mini-Fehler entsteht im Kaffeemehl kein Krater, der darauf hindeutet, dass das Wasser nur mittig durch den Kaffee fließt und deswegen nicht alle Krümel ordentlich erwischt. Die Gastroback schafft es, den Kaffee vollständig zu durchnässen – und das schon von Anfang an.
Hinzu kommt eine absolut konstante Brühtemperatur, die ebenso wichtig für die perfekte Extraktion ist. Ich habe zwar durchgehend nur rund 93 statt der versprochenen (und korrekten) 96 Grad Celsius gemessen. Doch viel wichtiger ist, dass sich daran nichts verändert und wir sichtlich über 90 Grad erhalten.
Mit dem Wasser-Regler am Filterhalter habt ihr zusätzlich zur Kaffeemenge und dem Kaffeemahlgrad noch eine weitere Möglichkeit, das Kaffee-Ergebnis clever zu beeinflussen. Probiert euch hier unbedingt aus!
So bietet die Gastroback weitaus mehr „Einstellmöglichkeiten“, als der erste Blick – zum Beispiel im Vergleich mit der großartigen Beem Basic Selection Pour Over – vermuten lässt.
Dementsprechend bin ich auch nicht wirklich überrascht, dass mir mein Testkaffee aus der Gastroback ziemlich gut geschmeckt hat. Ich habe einen spritzigen Äthiopier verwendet, dessen Säure die Maschine ziemlich gut herausarbeiten konnte. Auch die Temperatur war mehr als in Ordnung.
Fazit: Nicht besser als das Original, aber gelungen
Auch wenn mich ein Promoter auf der IFA 2019 davon überzeugen wollte, dass die Herrschaft des Moccamaster vorbei ist, bleibt diese Filtermaschine für mich das Maß aller Dinge – zumindest in dieser Kategorie.
Gastroback 42706 Design Brew Advanced
Empfehlenswerte Alternative zum Moccamaster
Solide Verarbeitung mit Edelstahl
Konstante Brühtemperatur
Regelbare Durchlaufgeschwindigkeit
Gleichmäßige Extraktion
Günstiger als das Vorbild
Keine echte Pre-Infusion
Daran ändert auch die Gastroback Design Brew Advanced Filterkaffeemaschine absolut nichts. Doch ich finde sie dennoch ziemlich gelungen und kann sie euch besonders dann empfehlen, wenn ihr das Prinzip Moccamaster schon immer toll fandet, euch aber vor den Anschaffungskosten scheut.
Im aktuellen Kaffeemaschinen Test, der nun ein Update mit neuen Geräten erhält, ist sie mit ihrer soliden Leistung sehr positiv aufgefallen. Allerdings ist die Beem Basic Selection Pour Over dann doch noch um einiges spektakulärer.
Denn sie zitiert den Moccamaster nur am Rande und schafft es mal eben, das Prinzip Handfilter in eine Maschine zu übersetzen. Das gelingt der Gastroback nicht. Aber es ist immer ein gutes Zeichen, wenn der Kaffee trotz Mini-Macken im Brühvorgang lecker wird.
Habt ihr noch Fragen oder sucht weitere Moccamaster-Alternativen? Schickt mir gerne einen Kommentar!