Besser weniger Kaffee: Schwangerschaft & Koffein wissenschaftlich neu bewertet

Moin! Ich bin Arne. Nach einigen Jahren als Barista habe ich mich einer Mission verschrieben: mehr guten Kaffee unter die Leute zu bringen. Dafür stellen mein Team und ich eine breite Wissensbasis zum Thema Kaffee für euch bereit.

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Bei Kaffee in der Schwangerschaft galten 200 Milligramm Koffein pro Tag lange Zeit als Richtlinie für eine unbedenkliche Aufnahme. Neuere Untersuchungen legen jedoch nahe, dass die Menge deutlich niedriger liegen sollte – klar unter 100 Milligramm pro Tag.

Schwangerschaft Kaffee und Koffein

Bei Kaffee in der Schwangerschaft galten 200 Milligramm Koffein pro Tag lange Zeit als Richtlinie für eine unbedenkliche Aufnahme. Neuere Untersuchungen legen jedoch nahe, dass die Menge deutlich niedriger liegen sollte – klar unter 100 Milligramm pro Tag.

Einige Wissenschaftler gehen sogar noch weiter und halten fest, dass jegliche koffeinhaltige Getränke und Produkte zu meiden sind und dem Ungeborenen schaden. Also müsst ihr nicht nur auf Filterkaffee, sondern auch auf Schokolade, Kakao und Red Bull verzichten?

Ob Kaffee gesund oder ungesund ist, werde ich weiterhin nicht bewerten. Schon gar nicht, wenn ich nicht zur gebärenden Menschheit gehöre und kein Arzt bin. Ich kann euch allerdings den wissenschaftlichen Stand der Dinge erklären.

Ihr seid unsicher, ob ihr bei einem Kinderwunsch, zum Schwanger werden oder in bestimmten Phasen der Schwangerschaft auf Kaffee bzw. Koffein verzichten solltet? Dann fragt jemanden, der sich wirklich auskennt – und nicht das Internet.

Kaffee während der Schwangerschaft: Das Wichtigste in Kürze

  • Übermäßiger Koffeingenuss (> 300 mg pro Tag) stört das Wachstum des Fötus und kann vorzeitige Wehen, ungewollte Aborte und weitere negative Folgen nach sich ziehen.
  • Auch wenn offizielle Instanzen eine tägliche Koffeinaufnahme von 200 Milligramm für schwangere Frauen bzw. Personen als sicher erachten, häufen sich Hinweise, dass weniger als 100 Milligramm angelegt werden sollten.
  • Die meisten Milliliter-Angaben zu sicheren Mengen an Cappuccino, Kaffee etc. stimmen nicht. Sie sind ungenaue Näherungswerte, die zu niedrig angesetzt sind.

Kaffee & Koffein in der Schwangerschaft: Auswirkungen aufs Baby laut Wissenschaft

In meinen Artikeln zu Koffein und Sport, Koffein und Abnehmen, Koffein und Schlaf sowie Koffein und Stoffwechsel habe ich mich ausführlich damit beschäftigt. Auch wie das anregende Alkaloid auf den (erwachsenen) Körper wirkt – und warum etwa ein Coffee Nap funktioniert, während Glow Coffee Blödsinn ist.

Für schwangere Frauen bzw. gebärende Menschen gelten die Grundbedingungen ebenso, allerdings ist eine Schwangerschaft in jeder Hinsicht eine Ausnahmesituation:

  1. Koffein wird von der Mutter verstoffwechselt und passiert dabei mühelos die Plazenta-Barriere1
  2. Dem Fötus fehlt ein Enzym, um das Koffein abzubauen. Es reichert sich in den kindlichen Zellen an.2
  3. Schon im ersten Trimester nimmt die Fähigkeit der Mutter ab, Koffein zu verstoffwechseln3
  4. Im zweiten und dritten Trimester bleibt Koffein dreimal so lange im Körper wie bei Nichtschwangeren4
  5. Beobachtungen legen nahe, dass Koffein die Gefäße im sogenannten uteroplazentaren Blutkreislauf verengt und damit Einfluss auf die Entwicklung des Kindes nimmt (ebd.).
  6. Gleichzeitig führen hohe Koffeinkonzentrationen zur Bildung von Stoffen, die die Zellentwicklung des Kindes beeinflussen können (ebd.).

Einfacher gesagt: Schwangere Frauen bzw. Personen essen nicht nur für Zwei, sie verdoppeln die Koffeinwirkung. Dass das nicht unbedingt gesund sein kann, leuchtet ein.

Bisherige Empfehlungen auf dem Prüfstand: Koffein in Cappuccino & Milchkaffee für Schwangere

Geht es in den Medien um die Wiedergabe offizieller Empfehlungen und Richtlinien, liest man immer wieder dieselbe Formel: Zwei Tassen schwarzer Kaffee sind erlaubt und haben keinen Einfluss auf das Wachstum oder die Gesundheit eines Ungeborenen – wenn es sonst gesund ist. Woher kommt dieser Wert? Und stimmt das überhaupt?

Erste Wochen & darüber hinaus: Welche Schwellenwerte gelten bisher?

Wenn ihr nach Informationen zur Koffeinmenge für Schwangere sucht, begegnen euch immer dieselben Grenz- und Schwellenwerte. Sie beruhen auf untersuchten Dosis-Wirkungs-Intervallen von Koffein und lassen sich grob in drei Gruppen einteilen:

  1. Unter 100 mg pro Tag: Weitestgehend als unbedenklich eingestufte geringe Aufnahme.

  2. Bis 200 mg pro Tag: Empfohlene maximale Aufnahme in der Schwangerschaft; allgemein moderate Aufnahme.

  3. Ab 300 mg pro Tag: Hoher Konsum, keinesfalls für Schwangere zu empfehlen.

Je nach Untersuchung, Artikel oder Instanz werden diese Gruppen noch feinteiliger oder gröber eingeteilt. Allerdings oft ohne Sinn und Verstand. 

So beziehen sich viele wissenschaftliche Untersuchungen auf die Auswirkungen eines hohen Konsums, untersuchen aber nur Probanden, die pro Tag zehn Tassen oder mehr trinken. Diese werden jedoch trotzdem zur dritten Gruppe gezählt.5

Der 300er-Wert ist deshalb so wichtig, weil er den durchschnittlichen erwachsenen Tageskonsum an koffeinhaltigen Produkten widerspiegelt. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt dieser bei bis zu 319 Milligramm pro Tag.6

Frühschwanger & darüber hinaus: Was sagen WHO und BfR?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO wird oft zitiert, sie empfehle Schwangeren eine tägliche Maximalmenge von 300 Milligramm Koffein. Das stimmt so nicht.

In den derzeit gültigen WHO recommendations on antenatal care for a positive pregnancy experience (WHO 2016) steht lediglich: 

„For pregnant women with high daily caffeine intake (more than 300 mg per day), lowering daily caffeine intake during pregnancy is recommended to reduce the risk of pregnancy loss and low-birth-weight neonates.“

Auf Deutsch: Senkt eure Koffeinaufnahme, falls ihr schwanger seid und sonst gewohnheitsmäßig zum Koffeindurchschnitt gehört. 

Dabei betont die WHO, dass ihr eure gesamte Koffeinzufuhr checken sollt – zu der auch Tee, Cola, Kakao, Schokolade oder Eiskaffee gehören.

Eiskaffee mit Sahne

Auf Basis dieser offiziellen Scientific Opinion on the safety of caffeine hat etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung 2015 folgende Richtwerte ermittelt:

  • Nichtschwangere können bis zu 400 mg Koffein pro Tag unbedenklich zu sich nehmen

  • Schwangere sollten nur bis zu 200 mg pro Tag zu sich nehmen. Dabei gibt es keine Informationen/Empfehlungen zur unbedenklichen Einzeldosis.

  • Stillende können bis zu 200 mg pro Tag einnehmen – auch als Einzeldosis.

Wenn wir uns an die neueren wissenschaftlichen Erkenntnisse halten, könnten diese Werte jedoch zu großzügig angelegt sein.

Zwei Tassen für die Gesundheit: Was dürfen Schwangere trinken?

Meine wissenschaftlich begleitete Koffein-Studie existiert, weil alle Welt dieselben (falschen) Zahlen zur Menge an Koffein in einer Tasse Kaffee rausposaunt. In Sachen Schwangerschaft ist immer von zwei Tassen die Rede, wenn es um die empfohlene Grenzwert-Koffeindosis pro Tag geht (200 mg).

Jede Kaffeebohne, jede Röstung, jede Zubereitungsmethode resultiert in einem unterschiedlichen Koffeingehalt je Getränk. Darum sind auch meine Werte nur eine Richtung, kein Endwert. 

Allerdings machen diese Zahlen klar, dass wir im Falle von klassischem Kaffee – ob mit Milch oder ohne – höchstens eine Tasse in der Schwangerschaft empfehlen sollten. 

Denn eine übliche Tassengröße von 250 Milliliter liefert bereits die empfohlene Maximalmenge – und zwar egal, ob aus dem Handfilter, dem Kaffeevollautomaten oder der Kaffeemaschine.

Zur Übersicht: Wie viel Koffein ist in Kaffee, Latte Macchiato & Co?

Koffein Test nach Methode
Koffein Test nach Portion

Risiken für Schwangerschaft & Baby: Das sagen Studien bei (zu viel) Koffein

Kommen wir zum Knackpunkt der Sache – den neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft. Allerdings müsst ihr drei wichtige Punkte im Hinterkopf behalten:

  1. Einzelstudien lassen sich nicht verallgemeinern. Sie sind von der Stichprobengröße, dem Studiendesign und der Hypothese abhängig.

  2. Meta-Studien sind eine Zusammenschau anderer Untersuchungen – keine originäre Forschung.

  3. Statistische Begriffe wie „signifikant“ oder „deutlich höheres XY“ sind nicht mit dem allgemeinen Sprachgebrauch identisch. Sie unterstreichen einen korrelativen und möglicherweise kausalen Zusammenhang zwischen Faktor A und Faktor B.

Diese drei elementaren Einschränkungen werden gern vergessen. So entstehen Horror-Texte zu den Auswirkungen von Koffein auf das ungeborene Kind sowie Empfehlungen zu „Kaffee in der SS“ (ein seeeehr unglücklicher, aber oft gesuchter Begriff bei Google).

Selbst die Gelbe Liste, ein Arzneimittelindex für Mediziner, titelt mal eben „Schwangere sollten Kaffee gänzlich meiden“ – und landet mit solchen reißerischen Ansagen auf Platz 1 der Suche. Dabei müssen wir (wie immer) die Quellenlage überprüfen.

Nicht nur die Gelbe Liste beruft sich auf eine Metastudie von James 2021, die riesige Wellen geschlagen hat. 

James hat 48 Beobachtungsstudien aus 1261 Publikationen destilliert und die Ergebnisse verglichen. Demnach wurde in 32 Studien ein signifikant höheres Risiko für mehrere unerwünschte Schwangerschaftsverläufe identifiziert:

  1. Fehlgeburt

  2. Totgeburt

  3. Verringertes Geburtsgewicht

  4. Frühgeburt

  5. Kindliche Leukämie

  6. Kindliches Übergewicht

James unterstreicht, dass diese negativen Effekte bei jeglicher Koffeinaufnahme auftreten könnten.

Eine noch jüngere Meta-Untersuchung mit 34 Artikeln hat festgehalten, dass Koffein während der Schwangerschaft mit einem signifikant höheren Risiko einer Fehlgeburt einhergeht.7

Ihr solltet allerdings weiterlesen: Diese Studie nennt eine Risikosteigerung um 3 Prozent bei einer Tasse Kaffee und bis zu 26 Prozent bei 100 mg Koffeinzufuhr pro Tag. Mathematisch-statistisch gesehen sind diese Befunde höchst signifikant. In Zahlen relativiert sich die Gefahr jedoch.

Sowohl James als auch die EFSA beziehen sich außerdem auf eine Meta-Studie von 2015 (Chen et al. 2015), die festhält, dass mit jeder Steigerung um 100 mg Koffein das Risiko eines unerwünschten Schwangerschaftsabbruchs um 7 Prozent zunimmt.

Ich will die Risiken an sich sicher nicht kleinreden. Aber wir sollten immer auf die tatsächlichen Werte schauen.

Ebenso gibt es auch gegenteilige Befunde. Hahn et al. 2015 kommen zum Ergebnis, dass das Risiko eines spontanen Schwangerschaftabbruchs bei Koffeinkonsum in der frühen Phase der Schwangerschaft leicht erhöht ist – aber nicht linear nachgewiesen werden kann.

Das Risiko für Wachstumsstörungen steigt unterdessen laut Boylan et al. 2008 ab 100 Milligramm Koffein pro Tag, nimmt aber deutlicher ab 200 bis 300 Milligramm zu. 

Einflüsse auf die Größe und das Geburtsgewicht des Babys durch den mütterlichen Kaffeekonsum wurden auch in einer Meta-Studie von Gleason et al. 2021 gefunden, wobei hier bereits Effekte ab einem Konsum von 50 Milligramm Koffein pro Tag festgestellt wurden. Im Durchschnitt nahm das Gewicht bei diesen Mengen um 66 Gramm ab.

Kaffee & Phasen der Schwangerschaft: Wann geht was?

Machen wir uns nichts vor: Wer ein Baby erwartet, sollte bei Tee, Cola, Filterkaffee oder Espresso vorsichtig sein. Dafür muss man nicht einmal etwas über den Stoffwechsel wissen oder die empfohlenen Milliliter-Angaben dekodieren können. Doch wann tue und lasse ich was?

1. Trimester: Frühschwangerschaft und trotzdem Latte Macchiato?

Auch wenn die meisten Studien spätere Phasen der Schwangerschaft untersuchen, gibt es Befunde, wonach Koffein schon bei der Empfängnis und in der frühen Schwangerschaft Domino-Effekte entfalten kann.8 Die Empfehlung lautet, den Koffeinkonsum (aus allen Quellen) deutlich zu reduzieren.

Ob die Grenze bei der bisher empfohlenen Tagesdosis von 200 Milligramm liegen sollte, wird nicht diskutiert. Die meiste Literatur sagt jedoch zumindest, dass ihr vom Durchschnittskonsum von über 300 Milligramm zurückgehen solltet.

2. & 3. Trimester: Ist koffeinfreier Kaffee die bessere Lösung?

Sämtliche Studien sind sich einig, dass Koffein nach dem ersten Trimester deutlich länger braucht, um abgebaut zu werden – bis zu 15 Stunden statt sonst bis zu 4,5 Stunden.9

Darauf aufbauend sind sich praktisch alle einig, dass der Kaffeekonsum im zweiten und dritten Trimester die größten Auswirkungen haben kann – siehe Plazenta-Barriere und mangelnde Baby-Enzyme.

Davon ausgehend häufen sich die Hinweise, dass weder weniger als 300 Milligramm noch zwischen 100 und 200 Milligramm als wirklich „sicher“ gelten sollten.10

Abseits von James‘ Postulat, dass jegliche Dosis Probleme verursachen kann, sagen andere Forscher nur, dass ihr weniger Cola, Tee usw. zu euch nehmen solltet. Wenn wir die Werte im Querschnitt betrachten, sollten unter 100 Milligramm bei ansonsten gesunden Menschen weniger problematisch sein.

Stillzeit nach der Geburt: Espresso zum Stillen?

Espresso zum Stillen?

Auch wenn nach der Geburt die direkte körperliche Verbindung zwischen Mutter bzw. gebärendem Elternteil und Kind gekappt ist, ist Muttermilch eine Koffeinquelle, die beim Stillen aufs Kind übergeht.

In diesem Fall wurde zum Beispiel beobachtet, dass Kinder von Elternteilen mit hohem Koffeinkonsum nachts öfter aufwachen.11 Allerdings fanden andere Studien keinen direkten Zusammenhang.12

Trotz aller Ambivalenz solltet ihr euch in der Stillzeit noch zurückhalten. Generell bleiben Ärzte nach der Geburt bei der 200-Milligramm-Empfehlung, allerdings gibt es ein paar Besonderheiten.

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE), WHO und Frauenärzten, auf die sich zum Beispiel ein Artikel der Zeitschrift „Eltern“ bezieht, sollten Mütter ihren Koffeinkonsum um jeden Stillvorgang herum planen:

  • Erst Baby füttern, dann Kaffee trinken – so bleibt genug Zeit bis zur nächsten Runde, damit sich das Koffein aus der Muttermilch abbauen kann.

  • Oder ihr stillt direkt nach dem Kaffeetrinken, bevor das Koffein noch nicht in die Muttermilch gelangt ist.

Allerdings geht das schneller als gedacht – je nach Kreislauf braucht es nur 20 Minuten, wie zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung in einer Expertenrunde zur Koffeinwirkung auf Kinder 2017 festgehalten hat. Mehr zum Thema bespreche ich gesondert im Ratgeber Kaffee und Stillen.

Kaffee-Alternativen für schwangere Frauen, Mütter & gebärende Personen

Wer sonst nur Schwarztee trinkt, wird mit koffeinfreiem Tee sicher nicht glücklich. Wer sonst richtigen Kaffee trinkt, wird bei entkoffeiniertem Kaffee heulen? Das ändert sich gerade gewaltig. 

Kaffee (fast) ohne Koffein ist derzeit der heißeste Trend in der Specialty Coffee-Szene und hat mich zu zwei Dingen inspiriert:

In Zusammenarbeit mit backyard coffee habe ich für euch eine entkoffeinierte Röstung entwickelt, die kräftig, würzig und schokoladig schmeckt. Sie funktioniert nicht nur im Kaffeevollautomaten, sondern auch in Espressomaschinen und hybriden Siebträgern.

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Andere Alternativen, wie Caro Kaffee, Lupinenkaffee oder sonstige Mischungen, mögen koffeinfrei sein. Sie schmecken allerdings so, wie sie klingen. Und sie stecken – etwa im Falle von Caro Kaffee – voller Zusatzstoffe.

Fazit: Erfahrungen aus dem Forum gesucht!

Ich glaube, die wichtigste Erkenntnis besteht darin, dass wir bei der Frage nach der empfohlenen Tagesmenge Koffein viel zu sehr auf die Tasse Cappuccino schauen, während wir Cola, Tee und Co ignorieren.

Ich glaube auch, dass wir die Auswirkungen einer Tasse Koffein auf die Gesundheit eures Ungeborenen schnell falsch interpretieren, weil es so ein heikles Thema ist. Klar: Vorsicht ist immer besser als Nachsicht und hier ganz besonders. 

Ob Bluthochdruck, Probleme mit der Verdauung oder dem Geburtsgewicht: Lasst euch lieber individuell durchchecken, als pauschal auf irgendwelche Aussagen zu vertrauen.

Mütter bzw. gebärende Eltern sollen sich wohlfühlen. Was das in Koffeinmengen oder Milliliter-Angaben heißt, ist aber eine höchst individuelle Frage. Was schadet, ebenso.

Wie habt ihr das in eurer Schwangerschaft gehandhabt oder was haben eure Ärzte gesagt? Ich freue mich auf eure Kommentare.

FAQ zu Kaffee in der Schwangerschaft

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen mögliche Risiken für die Kindesentwicklung durch Koffeineinnahme. Die Evidenzen und Korrelationen lassen sich jedoch nicht verallgemeinern.

Angesichts unterschiedlichster Koffeinkonzentrationen in jeder Bohne und Zubereitung, gibt es keine eindeutige Antwort. Schon eine Tasse (250 ml) kann locker 200 Milligramm Koffein liefern.

Laut meiner Koffein-Studie enthält bereits eine Tasse Kaffee (250 ml; Filter, Maschine oder Vollautomat) eine Menge knapp unter 200 Milligramm.

Die meisten Risiken werden erst in den zwei späteren Trimestern identifiziert. Kaffee in der frühen Schwangerschaft kann allerdings Domino-Effekte erzeugen.

Ungeborenen Kindern fehlt ein Enzym zur Verstoffwechselung von Koffein. Deshalb können die negativen Folgen deutlicher ausfallen.

Quellen:

  1. vgl. etwa Boylan et al. (2008) CARE Study Group: Maternal caffeine intake during pregnancy and risk of fetal growth restriction: a large prospective observational study. ↩︎
  2. Grosso & Bracken (2005) Annals of Epidemiology: Caffeine Metabolism, Genetics, and Perinatal Outcomes: A Review of Exposure Assessment Considerations during Pregnancy. ↩︎
  3. Knutti et al (1982) Arch Toxicol Supplements: The effect of pregnancy on the pharmacokinetics of caffeine. ↩︎
  4. Bech et al. (2005) American Journal of Epidemiology: Coffee and Fetal Death: A Cohort Study with Prospective Data. ↩︎
  5. Bsp. Bethesda (2006) National Institute of Child Health and Human Development: Drugs and Lactation Database. ↩︎
  6. EFSA (2015) EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies: Scientific Opinion on the safety of caffeine. ↩︎
  7. Jafari et al. (2022) Nutritional Epidemiology: Relationship between maternal caffeine and coffee intake and pregnancy loss: A grading of recommendations assessment, development, and evaluation-assessed, dose-response meta-analysis of observational studies. ↩︎
  8. etwa Qian, Zhang et al. (2018) Biology of reproduction: Caffeine consumption during early pregnancy impairs oviductal embryo transport, embryonic development and uterine receptivity in mice ↩︎
  9. Qian et al. (2020) Trends Endocrinol Metab.: Impacts of Caffeine during Pregnancy. ↩︎
  10. vgl. etwa Weng et al. (2008) American Journal of Obstetrics and Gynecology: Maternal caffeine consumption during pregnancy and the risk of miscarriage: a prospective cohort study. ↩︎
  11. Santos et al. (2012) Pediatrics: Maternal caffeine consumption and infant nighttime waking: prospective cohort study. ↩︎
  12. McCreedy et al. (2018) Swiss Med Wkly.: Effects of maternal caffeine consumption on the breastfed child: a systematic review. ↩︎
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Arne Preuss

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