Im Espressomaschinen Test 2025 verlegen sich Hersteller zunehmend darauf, typische Vorbehalte gegen eine Siebträgermaschine abzubauen. Je nach Modell rückt die Zubereitung immer stärker in Richtung Kaffeevollautomaten, obwohl echter Espresso aus dem Siebträger kommt.
Im Espressomaschinen Test 2025 verlegen sich Hersteller zunehmend darauf, typische Vorbehalte gegen eine Siebträgermaschine abzubauen. Je nach Modell rückt die Zubereitung immer stärker in Richtung Kaffeevollautomaten, obwohl echter Espresso aus dem Siebträger kommt.
Der Breville Prima Latte II VFC109X-01 Siebträger hatte solche Ideen schon vor Jahren. Hier wurde gar nicht erst eine klassische Dampfdüse, sondern gleich ein integrierter Milchcontainer mit einstellbarer Schaumkonsistenz angebaut.
Was auf dem Papier clever klingt, scheitert in der Praxis eigentlich nur daran, dass diese Breville Espressomaschine schon in die Jahre gekommen ist. Gleichzeitig macht sie manche Dinge einfacher, andere komplizierter. Was heißt das für meine Bewertung?
In die Jahre gekommen
Breville Prima Latte II VFC109X-01
Guter Ansatz, überholte Umsetzung
Einfache Bedienung
Automatischer Milchschaum
Kompakte Maße, Guter Espresso
Insgesamt überholt
Aufwendige Reinigung
Überblick: Was kann die Breville Prima Latte II Siebträgermaschine im Vergleich?
Breville klingt nach einer neuen Marke für uns. Doch wir kennen den Hersteller bereits genau: Das Unternehmen Breville vertreibt nicht nur Marken wie Baratza oder Lelit. Es baut auch unsere geliebten Sage Espressomaschinen.
Diese führen das Feld der Espressomaschinen mit Mahlwerk praktisch unangefochten an, erst jüngst habe ich die Sage Oracle Jet zu meinem neuen Favoriten in diesem Segment gekürt.
In den USA könntet ihr dieses nächste Level in Sachen assistierter Siebträgermaschine unter dem Namen Breville Oracle Jet kaufen. Breville ist dort die Handelsmarke.
Umso erstaunter bin ich, dass die Breville Prima Latte II VFC109X-01 auch in Deutschland angeboten wird – wenn auch fast nur bei Amazon. Dort führt sie ein ziemlich beliebtes Dasein, die mehr als 3.000 Kundenbewertungen sind überwiegend positiv.
Allerdings wird beim Anblick sofort klar, dass dieses 200-Euro-Modell aus einer anderen Ära als etwa die Oracle Jet stammt. Amazon führt das Gerät seit 2018, mein Gefühl sagt mir, dass es schon länger auf dem Markt ist.
Das Breville Prima Latte-Bedienfeld mit erhabenen Tasten und Leuchtioden erinnert an Incanto-Kaffeevollautomaten und ähnlich alte Modelle.
Abgesehen vom Oldschool-Design bewegt sich diese Espressomaschine allerdings in einem auch heute noch interessanten Einsteiger-Siebträger-Segment:
Ein-Knopf-Wahl von Espresso (einfach & doppelt) , Cappuccino oder Latte (groß & klein)
Kompatibel mit ESE-Pads
Extra Taste für individuellen Espresso + Milchschaum
Kein Display + kein Mahlwerk
Keine Einstellung von Temperatur, Pre-Infusion etc.
Milchschaum über voll integrierten 600-ml-Milchbehälter
Einstellbare Schaummenge und -konsistenz
Großer Wassertank
Spezieller 54 mm-Siebträger + Doppelwandsiebe
Tamper-Dosier-Tool aus Plastik
Milchbehälter im Mittelpunkt
Bei diesem Gerät dreht sich alles um das automatische Milchsystem. Der Milchbehälter dominiert das Gehäuse und bietet die meisten Einstellungsmöglichkeiten. Für den Kaffeegeschmack seid ihr fast komplett außerhalb der Maschine verantwortlich.
Es wundert mich nicht, dass der Milchaufschäumer für viele der Grund ist, warum sie sich auf diese Breville Espressomaschine eingelassen haben. Ich kann es bestens nachvollziehen.
Schließlich kaufen sich die meisten nur deswegen keine Siebträgermaschine, weil sie keine Lust haben, Milch aufzuschäumen oder sich mit halbautomatischen Dampflanzen abzumühen.
Die Breville Prima Latte II macht das, was auch Kaffeevollautomaten tun: Sie bereitet Cappuccino und Latte Macchiato auf Knopfdruck – ohne Milchpitcher, Zubehör oder Zwischenschritte.
Ich behaupte sogar, dass sich viele zu dieser Breville Kaffeemaschine nicht einmal eine extra Kaffeemühle kaufen, sondern gleich auf fertiges Kaffeepulver oder Pads setzen. Das ist keine Bewertung, nur eine Tatsache. Ich habe natürlich Espressobohnen verwendet und sie frisch gemahlen.
Breville VFC108X vs. VFC109X
Die Breville Prima Latte II geistert in mehreren Ausführungen durchs Netz, die sich aber nur in den Farbgebungen unterscheiden:
Breville VCF108X – Schwarz-Silber
Breville VFC108X-01 – Schwarz-Silber mit Copper-Akzenten
Breville VCF109X – Schwarz-Rot
Breville VFC109X-01 – Schwarz-Rot
Für mich sieht eine Siebträgermaschine in Rot mehr nach Einsteiger aus als eine Siebträgermaschine in Silber. Grundsätzlich entscheidet aber euer Geschmack – und der letztendliche Preis.
Breville PrimaLatte III vs. PrimaLatte II
Bei Amazon und auf einigen anderen Plattformen findet ihr mit der Breville Prima Latte III eine aktuellere Variante, die auf ein moderneres Design, eine modernere Bedienung und ansonsten auf dieselben Funktionen setzt.
Generell scheint diese Version noch weniger verfügbar zu sein – und erhält schlechtere Bewertungen. Allerdings dürfte das weder an der Verarbeitung noch an der Extraktion an sich liegen. Ich schätze, dass die Leute von einem moderneren Modell einfach mehr erwarten.
Oder habt ihr andere Erfahrungen mit dem Gerät? Wie schlägt sie sich im Vergleich? Hinterlasst dazu gern einen Kommentar!
Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?
Bei Kaffeevollautomaten müssen wir für die voll integrierte Zubereitung von Kaffeespezialitäten meist eine Menge draufzahlen. Bei einer Espressomaschine erst recht. Das macht den Preis der Breville PrimaLatte II an sich fast unschlagbar.
Wir bekommen einen integrierten Milchschäumer zum Preis von nur rund 170 Euro? Klingt für mich super. Selbst wenn wir noch eine ordentliche Kaffeemühle für rund 100 Euro draufrechnen, ist die PrimaLatte II günstiger als fast jede Espressomaschine mit Mahlwerk.
Allerdings gebe ich einigen Barista-Kritiken recht: Diese Kaffeemaschine ist von einer wirklich ernsthaften Espressomaschine weit entfernt. Nicht nur in Sachen Preisvergleich.
Einstellungen im Breville Prima Latte 2 Test: Alles auf Milch?
Die Breville PrimaLatte II ist eigentlich nicht darauf ausgelegt, dass ihr am Espresso oder den beiden vorprogrammierten Kaffeespezialitäten rumfummelt. Es sei denn, es geht um die Milch.
Geht es um die Menge an Kaffeepulver, seid ihr auf euch selbst gestellt. Geht es um die Temperatur, müsst ihr der Maschine vertrauen.
Dass wir hier selbst dann keinen tiptop Espresso erhalten, wenn wir bei Bohnenauswahl, Tampern und Kaffeemenge alles richtig machen, sehen wir schon am Siebträger:
Dieser besteht aus deutlich mehr Teilen als üblich, addiert eine Menge Druck durch doppelwandige Siebe und orientiert sich auch bei der Füllmenge nicht zwangsläufig am Espresso-Standard.
Kaffeemenge auswählen
An den voreingestellten Mengen für Espresso, Latte und Cappuccino (Knöpfe links) könnt ihr nichts ändern. Breville verrät uns zwar nicht, wie viele Milliliter in der Tasse oder im Glas landen. In der Bedienungsanleitung findet ihr jedoch eine Tabelle, welche Gefäßgröße empfohlen wird.
Für einen Single Espresso sollt ihr eine 40 ml-Tasse verwenden, für einen Doppelbezug eine 80 ml-Tasse. Ich habe im Test einen doppelten Espresso bezogen und finde die Menge am besten – nicht zu viel, nicht zu wenig.
Die individuelle Taste (Knopf rechts) habe ich nur verwendet, um einen Lungo zu beziehen. Das Austarieren ist einfach: Taste drücken und nach Erreichen der gewünschten Menge nochmals betätigen. Wie üblich, habe ich diesen Kaffee auf 120 ml eingestellt.
Milchschaum optimieren
Ich bin im Test nicht wie ein Barista, sondern wie ein Einsteiger-Nutzer vorgegangen. Darum habe ich den Schaum-Drehknopf am Milchsystem komplett nach rechts gestellt, um die Milch ordentlich aufzuplustern.
Dass der Milchtank mit 600 Milliliter fast größer ist als mancher Wassertank, scheint übertrieben. Allerdings gibt die Maschine einen großen Latte Macchiato mit unglaublichen 550 Milliliter aus.
Wenn ihr wild seid und Kaffeespezialitäten wie einen Mini-Macchiato in Espressotassen laufen lassen wollt, könnt ihr aber zum Beispiel die Espresso-Taste drücken und über die individuelle Schaumtaste nur einen Klecks Milchschaum beziehen.
Diese Wahlfreiheit an Kaffeevariationen finde ich ziemlich gelungen, auch wenn jeder Barista zurecht meckern dürfte, dass wir zur eigentlichen Kaffeezubereitung nichts einstellen können.
Espresso & Milchschaum: Erfahrungen aus der Praxis
Normalerweise müssen wir die Vorteile und Nachteile einer Espressomaschine relativieren. Schließlich habt ihr einen großen Anteil daran, ob Kaffee, Espresso und Milchschaum gelingen. Bei der Breville Kaffeemaschine PrimaLatte II liegt die Verantwortung aber klarer beim Gerät.
Zwar bestimmen wir die Kaffeearomen mit der Bohnenwahl und die Extraktion durch den Mahlgrad und den Tamper-Druck. Aber die Wassertemperatur, die Füllmenge, der Brühvorgang und nicht zuletzt der Stil unseres Lattes steht unter Kontrolle der Breville-Maschine.
Schöner Espresso, schlechter Lungo
Umso besser finde ich das Espresso-Ergebnis. Meine Bohnen präsentieren sich mit dunklen, schokoladigen Kaffeearomen, die Kaffeetemperatur ist mit 60 Grad Celsius absolut in Ordnung. Ich würde euch trotzdem raten, euer Gefäß auf dem Tassenwärmer vorzubereiten oder es mit heißem Wasser auszupülen.
Mein DIY-Lungo ist mit 80 Grad Celsius zwar ordentlich heiß. Aber ihr schmeckt sofort, dass diese Espressomaschine nicht auf den längeren Bezug von Kaffee ausgelegt ist.
Rauchige Noten kann ich noch verzeihen, starke Bitterstoffe und eine eher dünne Textur nicht. Es bringt auch nichts, auf mehr Kaffee zu setzen, da ihr das Pulver nicht anständig im komischen Sieb unterbekommt.
Doch es bleibt dabei, dass die Breville PrimaLatte II an keiner Stelle behauptet, auch eine sinnvolle Kaffeemaschine zu sein. Darum lege ich ihr die komischen Kaffeearomen bei dieser Zubereitungsart nicht zur Last.
Latte Art oder klassische Schaum-Zubereitung?
Bei Vollautomaten wissen wir, dass ein voll integrierter Milchbehälter einen klassischeren, festeren Schaum produziert als ein Cappuccinatore oder ein Milchschaumdüse. Bei Espressomaschinen haben wir diesen Beweis dank der Breville PrimaLatte II nun ebenfalls:
Ich bin vom Breville-Schaum auf Knopfdruck und Knopfdreh weder begeistert, noch habe ich etwas zu meckern. Der Cappuccino kommt mit 77 Grad Celsius in die Tasse, Schaum und Espresso verbinden sich nicht so gut, wie wir es von einer automatischen Kaffeemaschine erwarten.
Das Design des Lattes entspricht allerdings genau dem, was wir uns von diesem Kaffee wünschen: messerscharfe Trennung zwischen den Schichten, festerer Schaum, 67 Grad Celsius Trinktemperatur.
Ein Barista würde beim Breville-Schaum vermutlich die Nase rümpfen, ich finde wiederum die Zielgruppe der PrimaLatte II bestätigt. Sie trinkt eher Latte Macchiato als Cappuccino und kann gut auf die Feinheiten einer Milchschaumdüse verzichten.
Weitere Beobachtungen
Auch wenn die Breville Kaffeemaschine vor allem mit einem niedrigen Preis glänzt, wirkt die Verarbeitung vom Gehäuse bis zum Wassertank zumindest halbwegs zuverlässig und hochwertig. Schicker macht sie eure Küche nicht, hässlicher aber auch nicht. Darüber hinaus habe ich jedoch einige Nachteile beobachtet:
Im Bezug nervt ein permanenter Geruch nach heißem Kunststoff
Bezieht ihr mehr Milchschaum, spritzt es sehr
Die Milch wird teilweise zu heiß
Der Plastikgeruch dürfte sich bei längerem Gebrauch verflüchtigen. Trotzdem darf so etwas heutzutage nicht mehr passieren. Ich hoffe zudem, dass dafür nur das Gehäuse verantwortlich ist, nicht ein wichtiges Bauteil am Thermoblock oder der Pumpe.
Dass es bei der Zubereitung eines XXL-Lattes eher spritzig zugeht, ist erwartbar. Je länger und intensiver die Pumpe mit Druck in der Milch rummacht, desto heißer wird der ganze Apparat und desto schneller “reagiert” die Milch.
Welche Kaffeebohnen für die Breville PrimaLatte II?
Der Aroma-Vergleich zwischen Espresso und Kaffee aus der Breville Kaffeemaschine macht deutlich, dass wir bei den passenden Bohnen nur eine enge Auswahl haben.
Sobald die Röstung mit mehr Säuren oder sehr dunklen Noten in die Kaffeemühle und anschließend in die Maschine wandert, dürften Kaffee und Espresso schnell in Schieflage geraten. Die Breville ist für die feine Extraktion nicht ausgelegt – siehe Doppelwand-Siebe und Zusammenspiel von Thermoblock und Pumpe.
Ich würde daher Mittelweg-Espressi für die Zubereitung empfehlen, bei denen sich Süße, Schokolade und leichte (!) Bitternoten die Waage halten.
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Reinigen & Entkalken: Die Nachteile des Vollautomaten-Stils
Klassische Siebträgermaschinen mit Milchschaumdüse lassen sich genauso einfach reinigen wie eine Kaffeemaschine. Doch die Breville PrimaLatte II will eben eher ein Vollautomat sein.
Das macht die Reinigung ganz schön aufwändig. Zum einen müsst ihr euch intensiv um den Milchtank kümmern. Breville wirbt damit, dass ihr den Behälter in den Kühlschrank stellen könnt. Ich rate davon – wie immer – ab:
Die Siebe und ihren Halter finde ich in Sachen Reinigung besonders nervig. Hier ist viel Kunststoff zwischen den einzelnen Lagen verbaut, der unnötigerweise mit Kaffee in Kontakt kommt.
Das hat zwar Vorteile für den Druck bei der Extraktion, bei der Reinigung müsst ihr jedoch genau darauf achten, die Halterungen komplett auseinanderzubauen und ordentlich mit Wasser zu spülen.
Das regelmäßige Entkalken mit einem abgestimmten (!) Entkalkungsprodukt ist hier wichtig. Ältere, günstige Espressomaschinen neigen stärker zu Ablagerungen, sind dabei aber besonders empfindlich gegen Haushaltsmittel oder scharfe Reiniger. Darum setzt auf mein Zubehör für die Reinigung und Pflege – oder auf ähnlich formulierte Produkte.
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Fazit: Ist die Breville PrimaLatte II Espressomaschine im Vergleich noch sinnvoll?
Es ist zwar immer wieder spannend, im Espressomaschinen Test 2025 mal eine etwas “abwegige” Kaffeemaschine unter die Lupe zu nehmen. Doch bei der Breville Prima Latte II VFC109X-01 ist es zu offensichtlich, dass sich die Zeiten geändert haben.
In die Jahre gekommen
Breville Prima Latte II VFC109X-01
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Einfache Bedienung
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Kompakte Maße, Guter Espresso
Insgesamt überholt
Aufwendige Reinigung
Die automatische Zubereitung von Milchschaum gelingt gut, im Vergleich zu ebenfalls automatisch möglichen Schaumdüsen hauen die Ergebnisse jedoch keinen Barista vom Hocker.
Das Gerät besteht durchaus den Preisvergleich, aber wir bekommen doch zu wenig raus. Breville bzw. Sage hat inzwischen einiges dazu gelernt und präsentiert uns durch die Bank weg bessere Geräte.
Etwa die kleine Bambino-Reihe schneidet in meinem Vergleich besser ab, richtig Spaß machen die Geräte mit Mahlwerk. Zwar müsst ihr dafür mehr Geld ausgeben, aber Kaffee, Espresso und Milchschaum stellen selbst pingelige Barista zufrieden.
Was haltet ihr davon, dass ich auch Oldschool-Geräte checke? Sagt mir gern eure Meinung in den Kommentaren!