Die Severin KM 3873 Kaffeemühle im Test

Ich bin Arne Preuß und kämpfe für mehr hochwertigen Kaffee.

Solltet ihr zu diesem Testbericht über den „Umweg“ Testbericht Zassenhaus Kingston Kaffeemühle gelangt sein, findet ihr hier mit der Severin KM 3873 Kaffeemühle fast das exakte Gegenstück zu diesem Gerät.

Severin Kaffeemühle im Test

Solltet ihr zu diesem Testbericht über den „Umweg“ Testbericht Zassenhaus Kingston Kaffeemühle gelangt sein, findet ihr hier mit der Severin KM 3873 Kaffeemühle fast das exakte Gegenstück zu diesem Gerät.

Zu diesem Test bin ich übrigens gekommen, weil meine Freunde von Langen Kaffee ihr Sortiment an Kaffeemühlen abchecken lassen wollten. An ihrem Kaffee und Espresso konnte ich bei meinen Test nie was aussetzen. Im Gegenteil, die sind sehr empfehlenswert!

Im Kingston-Artikel hatte ich die Vorteile der Zassenhaus gegenüber der Severin herausgearbeitet – und in diesem Artikel machen wir das Ganze andersherum. Denn im Gegensatz zur Zassenhaus erfreut sich die Severin KM 3873 seit etlichen Jahren ziemlicher Beliebtheit.

Ich habe mir das Produkt schon einmal vor 8 (!) Jahren angeguckt, weil es damals als Tchibo-Version auf den Markt kam und schnell viele Freunde fand. Auch meine Mutter stellte sich diese elektrische Kaffeemühle ohne Umschweife in die Küche und ist bis heute zufrieden.

Zwar hat meine Mutter einen absoluten Kaffeenerd zum Sohn, sie ist aber der Meinung, dass man bei einem normalen Kaffeekonsum mit einem soliden Anspruch an Qualität nun wirklich nicht übertreiben sollte.

Und genau deswegen ist sie auch eine echte Vertreterin der Zielgruppe, an die sich die Severin wendet. So viel sei vorweg gesagt: Erwartet weder Wunder noch Espresso, sondern konzentriert euch mit dieser Maschine lieber auf Zubereitungsmethoden wie French Press oder Handfilter. Da werdet ihr auch nicht enttäuscht.

Analog zum Zassenhaus-Test stellen wir uns hier also die Frage, in welchen Punkten die Severin besser als die direkte Konkurrenz ist und womit ihr nach dem Kauf zurechtkommen müsst.


Severin KM 3873

Kaffeemühle für alles außer Espresso.

Kompakt

Standfest und benutzerfreundlich

Zahlreiche Mahlstufen

Gute Größe

Design gefällt mir nicht

Weniger preiswert als andere Mühlen

Severin KM 3873 und Zassenhaus Kingston im Vergleich

Seit ihrem Auftritt bei Tchibo hat sich an der Severin KM 3873 eigentlich nichts geändert. Nur ihr Gewand ist nicht mehr schwarz, sondern jetzt im typischen Severin-Weiß erhältlich. Und das macht die ohnehin nicht allzu hübsche Form leider noch ein Stück hässlicher.

Severin KM 3873 Kaffeemühle
Zassenhaus Kingston Erfahrung

Da hatte die Kingston definitiv mehr Augenweide-Wert, auch weil sie nicht wie ein Tischmülleimer wirkt. Bevor wir ein bisschen tiefer gehen, sollten wir noch einmal einen kurzen Blick auf die Vergleichstabelle der beiden Mühlen werfen:

WertZassenhaus Kingston
Severin KM 3873
FarbeSchwarzWeiß
Maße16,8 x 22,4 x 27,8 cm
14,6 x 19,3 x 27,4 cm
MahlwerkScheibenmahlwerk EdelstahlKegelmahlwerk Edelstahl
Mahlstufen17 (22)10 (15)
Dosierungseinstellung
2 bis 12 Tassen2 bis 10 Tassen
Füllmenge Bohnenbehälter
180 g150 g
Füllmenge Auffangbehälter
Keine Angabe100 g
Leistung110 W150 W
ExtrasAbschaltautomatikZeitschaltuhr
MaterialKunststoffKunststoff
Gewicht1,4 kg1,8 kg

Es fällt sofort auf, dass die Severin kleiner, mit weniger Mahlstufen ausgestattet und ein wenig leistungsfähiger als die Kingston ist. Und dabei kostet sie auf Amazon auch noch einen Zehner mehr als die Konkurrenz.

Imagebezogen würde ich bis hierhin die Zassenhaus vorziehen, was vor allem auch an meiner Begeisterung für die Zassenhaus Brasilia Handkaffeemühle. Severin sehe ich als grundsoliden Hersteller für andere Küchengeräte, die nichts mit Kaffee zu tun haben.

Auch wenn man darüber herrlich diskutieren könnte, macht es in meinen Augen in dieser Preiskategorie und Mühlengröße kaum einen Unterschied, ob ihr ein Scheiben- oder Kegelmahlwerk vor euch habt.

Scheibenmahlwerke wie bei der Kingston haben den deutlich besseren Ruf, obwohl so mancher Kegel mit hochwertigem Material ebenso gute, wenn nicht gar bessere Ergebnisse liefert. Die Graef Kaffeemühle CM 800 ist dafür ein ziemlich nettes Beispiel.

Die (etwas) kleinere Füllmenge wird euch wohl kaum stören, wenn ihr in einem eher kleinen Haushalt mit moderatem Kaffeekonsum lebt.

Genauso wenig dürfte euch stören, dass ihr nur 10 (vorgegebene) Mahlstufen vor euch habt, solange ihr euch in Sachen Zubereitungsmethoden eher an einen groben Fahrplan haltet oder sowieso nur eine Sorte – wie French Press oder Filterkaffee – trinkt.

Das hält übrigens auch meine Mutter so, auch wenn ich als Anwalt der Kaffeekultur immer dagegenhalte, dass nicht jede Methode jeder Kaffeebohne gerecht wird. Und so eine Mühle kauft man sich doch, um mehr als die Krönung zu trinken, oder nicht?

Wirklich problematisch finde ich an dieser Stelle in Bezug auf die Severin Mühle nur, dass sie bei diesen kleinen Maßen mit 150 Watt loslegt. Das dürfte für richtig Krach sorgen und außerdem ein wenig zu ruppig mit den Bohnen umspringen, was sich später auch noch bestätigen wird.

Mit der Zeitschaltuhr-Funktion meint Severin eigentlich nur, dass die Mühle abgeschaltet wird, sobald die voreingestellte Dosierungsmenge erreicht wird. Das heißt dann bei Kingston Abschaltautomatik, läuft aber im Endeffekt auf das gleiche Grind on Time-Prinzip hinaus.

Egal, wie man das nennt: So eine Funktion ist für Normalo-Nutzer immer eine prima Idee. Und damit ein dickes Plus für beide Mühlen. Fassen wir also zunächst die Vor- und Nachteile der Severin KM 3873 zusammen:

  • Kompakt

  • Standfest und benutzerfreundlich

  • Ausreichend Mahlstufen

  • Ausreichende Größe

  • Das Design ist nicht mein Geschmack.

  • Rein technisch etwas schlechter als die Zassenhaus Kingston.

Wir werden aber noch sehen, dass die Werte auf dem Papier in diesem Fall täuschen – bzw. der Severin nicht ganz gerecht werden.

Den Mahlgrad der Severin KM 3873 Kaffeemühle einstellen

Wenn ich eins kann, dann ist das Erbsen zählen. Und das muss man beim Vergleich der beiden Mühlen definitiv auch tun, will man gerecht testen.

Severin KM 3873 Kaffeemühle Mahlgrad

Hatte ich bei der Kingston die 22 Stufen bejubelt, die man super bequem an der Seite über ein Einstellrad auswählen kann, finde ich das bei der Severin nicht ganz so gut gelöst.

Hier wurschtelt ihr an der Oberseite direkt neben dem Bohnenbehälter herum, habt dafür aber wenigstens eine optische Hilfe in Form von Zahlen parat.

Die nur 10 Stufen sind ziemlich festgeschrieben, mit ein paar Tricks kann man vielleicht noch 15 herauskitzeln, aber das ist eigentlich nicht nötig.

Grundsätzlich empfehle ich die Stufe 10 für French Press-Kaffee, für Filter solltet ihr die 8 benutzen. Die eigentliche Espressostufe 1 ist in meinen Augen eher was für den Espressokocher, aber gewiss nicht besonders gut für den Siebträger.

Severin KM 3873 Kaffeemühle Behaelter

Versteht mich nicht falsch: Ihr könnt das entstandene Kaffeemehl natürlich gern in den Siebträger tun, aber dann wird der Espresso halt auch suboptimal. Solltet ihr dabei beide Augen zudrücken, hält euch niemand auf. Auch wenn es schade um den Kaffee ist.

Und was machen wir mit den Stufen dazwischen? Die nehmen wir höchstens, falls wir wirklich experimentieren wollen und in Sachen Durchlaufgeschwindigkeit und damit Kaffeestärke zu anderen Ergebnissen kommen wollen.

Aber dies ist in der anvisierten Klientel eher selten der Fall, weshalb ich auch finde, dass sich Kaffeemühlenhersteller die Rechnung mehr Mahlstufen = größeres Verkaufsargument genauso gut klemmen könnten. Und ihr als Käufer solltet auf diesen Wert eben auch nicht allzu sehr achten.

Die Severin ist also eindeutig eine Handfilter- und French Press-Mühle, was den meisten Kaffeetrinkern mit eingeschränktem Equipment vermutlich sehr entgegen kommt.

Die Severin KM 3873 Kaffeemühle im Einsatz

Im Einsatztest haben sich viele meiner Vermutungen, die ich zu Beginn im Kingston-Severin-Vergleich gezogen habe, bestätigt:

  • Die Severin ist wesentlich lauter als die Kingston, auch wenn es in dieser Preisklasse wohl eher um Unterschiede geht, die Menschen mit feinem Gehör interessiert. Laut sind sie alle.

  • Das Mahlergebnis ist nicht ganz so fein und homogen wie bei der Zassenhaus Kingston, dafür aber in der feinsten Einstellung weniger enttäuschend. Das ist kein Widerspruch, sondern zeigt, dass die Severin ein breiteres Arbeitsspektrum als die Kingston, dafür aber mit Abstrichen in der jeweiligen Kategorie zu kämpfen hat.

Besonders erfreulich ist, dass die Severin eine wesentlich geringere statische Aufladung als die Zassenhaus Mühle vorweist. Damit landet also ein sehr großer Teil dessen, was ihr euch vordosiert, auch im Auffangbehälter.

Severin KM 3873 Kaffeemühle Aufladung
Severin KM 3873 Kaffeemühle Mahlgrade

Zwei Durchschnittstassen sind hier also wirklich zwei Tassen, während es bei der Kingston eher 1,5 waren. Und noch einmal: Was die Standfestigkeit und die Laufruhe bzw. generelle Sicherheit der Maschinen betrifft, kann ich wirklich keinen Unterschied feststellen.

Die Reinigung

Wo weniger Statik, da auch weniger Patt: Das wird auch bei der Reinigung der Severin KM 3873 deutlich. Im Test ist wesentlich weniger Kaffeemehl nach den ersten Durchgängen hängengeblieben, was im Umkehrschluss bedeutet, dass ihr die Reinigungsintervalle auch größer halten könnt.

Machen müsst ihr es natürlich trotzdem, und dann auch bitte nicht nur mit Reinigungsgranulat, sondern mit Handarbeit direkt am Mahlwerk. An das kommt ihr erstens ziemlich einfach und zweitens auch ziemlich kleinteilig heran.

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Ihr habt also keine Ausrede, wenn es um eine saubere Maschine geht. Der Pinsel ist eher ein Utensil, mit dem ihr kurz nach jeder (!) Nutzung ans Werk gehen solltet, um zumindest groben Dreck zu entfernen.

Mein Fazit: Für wen ist die Severin KM 3873 Kaffeemühle gedacht?

Vor acht Jahren habe ich im Testfazit zur Tchibo-Version der Severin KM 3873 Kaffeemühle geschrieben:

Eine gut verarbeitete Mühle zu einem günstigen Preis. […] Sie eignet sich für viele Espresso-Freunde nur als Zweit- oder Drittmühle – wer viel Geld in einen Siebträger investiert hat, sollte auch die Kosten von 300€ für eine Mühle nicht scheuen!

Von dieser Erkenntnis würde ich auch heute kaum abrücken. Allerdings würde ich meine Aussagen zum „modernen Design“ gern zurücknehmen, denn eigentlich ist die Severin KM 3873 optisch nicht mein Fall.

Auch würde ich eher sagen, dass die Kaffeemühle nur dann etwas für euch ist, wenn ihr gerade anfangt, die Freuden frisch gemahlenen Kaffees zu entdecken. Sobald ihr merkt, wie alle Komponenten zusammenspielen, wird euch die Severin sowieso nicht mehr ausreichen.

Severin KM 3873 Kaffeemühle Erfahrungen

Und Siebträger-Besitzer sollten das Ding nicht als Zweit- oder Drittmühle, sondern gar nicht kaufen. Punkt. Da muss ich mir Recht geben: Wer sich einen Siebträger leistet, sollte gerade an der Mühle nicht knausern. Auch wenn der Siebträger selbst nicht so teuer war (siehe die Delonghi EC 685 Dedica).

Keiner sagt, dass ihr gleich in Richtung 300 Euro und damit zu Geräten wie der Eureka Mignon wechseln müsst. Denn etwa die Graef CM 800 ist für ihre 130 Euro ziemlich klasse, obwohl auch sie bei weitem nicht an die Eureka rankommt.


Severin KM 3873

Kaffeemühle für alles außer Espresso.

Kompakt

Standfest und benutzerfreundlich

Zahlreiche Mahlstufen

Gute Größe

Design gefällt mir nicht

Weniger preiswert als andere Mühlen

Die Severin ist und bleibt aber nur ein rudimentäres Schnuppergerät, deren Ergebnisse in der Breite jedoch besser sind als die der Zassenhaus Kingston. Ich kann gut verstehen, dass Severin an diesem Klassiker kaum etwas ändert, schließlich geht es vielen Nutzern wie meiner Mutter:

Die Mühle mahlt, der Kaffee schmeckt, warum also beschweren?

Macht ja auch keiner, auch wenn Sohnemann beim Anblick der Severin in der mütterlichen Küche manchmal anfängt zu seufzen. Erbsenzähler und Kaffeenerd, was will man machen?

Was sagt ihr zum Klassiker? Steht vielleicht die Tchibo-Variante in eurer Küche? Wie sind eure Erfahrungen? Immer her mit den Kommentaren!

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