Geht es um traditionelle Kaffeekultur und eigene Kaffee-Rezepte, bleibt Frankreich erstaunlich gelassen. Statt Haute Couture kommt hier gern eine simple Formel in die Tasse: Kaffee und Milch zu gleichen Teilen, fertig ist Café au lait.
Geht es um traditionelle Kaffeekultur und eigene Kaffee-Rezepte, bleibt Frankreich erstaunlich gelassen. Statt Haute Couture kommt hier gern eine simple Formel in die Tasse: Kaffee und Milch zu gleichen Teilen, fertig ist Café au lait.
Klingt, als gäbe es keinen Unterschied zum deutschen Milchkaffee oder zur Melange aus Österreich? Stimmt. Und stimmt nicht. Denn trotz aller Ähnlichkeiten haben auch die Franzosen individuelle Ansprüche an die Kaffeezubereitung.
Was ist Café au Lait: „Nur“ Milchkaffee auf Französisch?
Jede Kaffeespezialität, die Filterkaffee mit Milch kombiniert, gehört zur Zubereitungsart Milchkaffee. Allerdings interpretieren verschiedene Länder einige Aspekte anders.
Frankreichs Café au Lait duldet keinen Milchschaum. Hier wird die Milch nur erwärmt und im Verhältnis 1:1 zu Kaffee in die Tasse gegeben. Und das nicht zu knapp. Mit jeweils rund 150 Milliliter Standardmenge macht der Café au Lait selbst dem üppigsten Latte Macchiato Konkurrenz.
Würdet ihr dafür eine Tasse mit Henkel nehmen, bekäme euer Zeigefinger jeden Morgen einen Krampf. Darum haben die Franzosen die „Bol“ erfunden – eine Trinkschale ohne Henkel, die ihr mit der ganzen Hand umfasst.
Weil ihr weder Kaffee mit Druck noch Milchschaum braucht, reichen für die Zubereitung eine French Press, ein Handfilter oder die Kaffeemaschine sowie ein Topf aus. Wenn ihr den Milchanteil automatisch erwärmen wollt, nehmt einfach die Erhitzen-Funktion eines Milchaufschäumers.
Wie viele Kalorien hat ein Café au Lait?
Über die Frage, wie viele Kalorien in Kaffee stecken, habe ich mich schon breit und ausführlich ausgelassen. Und die Meinung ist, dass Kalorien und Kaffee nichts miteinander zu tun haben (sollten). Nur soviel:
Café au Lait besteht zur Hälfte aus Milch. Je nach Milchsorte oder Milchalternative gibt es teils große Unterschiede beim natürlichen Zuckeranteil und Fettgehalt.
Wie viel Koffein hat ein Café au Lait?
Café au Lait mit 150 Milligramm Filterkaffee hat rund 102 Milligramm Koffein. Jede Kaffeebohne und Zubereitungsart ist allerdings anders. Somit ist auch der Koffeingehalt in der Schüssel oder Tasse nie gleich. Wenn ihr Orientierung sucht, schaut in meinen Koffein-Labor-Test.
Unterschied: Café au Lait & andere Milchkaffee-Varianten
Deutschland hat Milchkaffee, Frankreich Café au lait. Die Niederlande und Österreich lieben Koffie verkeerd bzw. Wiener Melange, in der Schweiz gibt es eine Variante mit Sahne.
Dass jede Version trotz gleicher Grundidee einen etwas anderen Geschmack hat, liegt vor allem am Verständnis von „Kaffee“ und „Milchanteil“ in der jeweiligen Mischung.
Die Wiener Melange setzt zwar ebenfalls zu gleichen Teilen auf heiße Milch und Kaffee, verlangt aber nach einer extrastarken Arabica-Zubereitung – oder gleich einen großen Espresso. Außerdem ist Milchschaum hier gern gesehen.
Für Kaffee mit Milch müsst ihr in Italien einen Caffè Latte bestellen. Statt Filterkaffee kommt hier selbstverständlich doppelter Espresso ins Glas. Oder auch in die Tasse. Ob Milchschaum dabei ist oder nicht, entscheidet meist der Barista.
In Spanien bestellt ihr Cafe con Leche, der näher an Italien als an Frankreich ist. Auch hier steht Espresso statt Kaffee auf dem Programm, auch hier hat die Milch die Oberhand. Für einen 1:1-Mix gibt es in Spanien den Cortado, der mit seiner Espressobasis allerdings wesentlich kompakter und stärker sein kann.
Cappuccino und Café au Lait sind per Definition zwei völlig unterschiedliche Getränke – schon allein, weil der italienische Klassiker kompakter ist, auf eine dunkle Espresso-Röstung setzt und sehr genaue Vorgaben erfüllt.
Das Instituto Nazionale Espresso Italiano schreibt in ihrer Erklärbroschüre, dass Cappuccino aus 25 Milliliter Espresso und 100 Milliliter Milch bestehen sollte. Barista schäumen damit bis zu 125 Milliliter Milch auf.
Wenn Cappuccino schon anders ist, stammt Latte Macchiato aus einem anderen Universum. Die geschichtete Dreifaltigkeit aus (etwas) Milch, (viel) Milchschaum und einem vergleichsweise kleinen Espresso käme nie in eine Schüssel. Nur hinter Glas kommt die Latte-Schichtung wirklich zur Geltung.
Zutaten & Zubereitung: Was braucht ihr für Café au Lait?
Für Café au Lait braucht es nicht viel. Höchstens frische Kaffeebohnen. Wie immer. Ob ihr diese in der Filterkaffeemaschine oder im Handfilter macht, ist euch überlassen.
Am Kaffeevollautomaten bekommt ihr zwar keinen echten Filterkaffee. Allerdings könnt ihr ein bisschen tricksen und so etwas wie „normalen Kaffee“ beziehen. Bei einer Siebträgermaschine gilt ähnliches – viel Wasser, weniger Kaffee, passt schon.
Da wir hier viel Milch gegen Kaffee antreten lassen, halte ich allerdings die Kraft von Kaffee aus der French Press für die beste Wahl – nicht nur wegen des passenden Namens.
Wie schon erwähnt, müsst ihr die Milch einfach nur erhitzen. Achtet dabei darauf, dass sie unter rund 66 Grad Celsius bleibt. Darüber beginnt das Eiweiß zu denaturieren und die Milch schmeckt verbrannt.
Ob ihr lieber Vollmilch, Haferdrinks oder sonstige Milchalternativen verwendet, liegt an eurem Geschmack. Je stärker allerdings das Eigenaroma der Milchzugabe, desto stärker sollte auch euer Kaffee sein. Sonst habt ihr nichts davon.
Kaffeebohnen: Welche Röstung eignet sich für Café au Lait?
Sobald so viel Milch im Spiel ist wie bei einem Café au lait, Café con leche oder einer Melange ist zartes Arabica-Aroma eher nicht gefragt. Wir brauchen viel Schokolade, viel Kraft und gern auch viel Koffein.
Ob Säure dabei sein sollte? Das kommt auf die Milch an. Frische versteht sich gut mit cremiger Süße wie in Vollmilch, wirkt aber bei manchen Alternativen aus Nüssen oder Kernen wie ein Stock in der Speiche – der Kaffee schmeckt dann schnell, als wäre er schlecht.
Meine Kaffeebohnen sind zwar technisch gesehen für den Vollautomaten optimiert, kommen aber nach meiner Erfahrung auch bestens in der French Press zurecht. Ihr könnt es ausprobieren und mir berichten!
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Mein Kaffee eignet sich bestens für alle Getränke aus dem Vollautomat.
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Fazit: Nennt das Rezept, wie ihr wollt!
Café au Lait klingt besser als Milchkaffee. Caffè Latte und Café con Leche ebenso. Solltet ihr keinen Unterschied in der Tasse feststellen, finde ich das bei diesem Kaffee-Rezept nicht weiter schlimm.
Ob nun Espresso oder Kaffee das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Milch machen, ist dem Croissant, Baguette oder was sonst zum Franzosenklassiker gegessen wird, herzlich egal. Mir übrigens auch. Und euch?
Welchen Kaffee trinkt ihr zum Frühstück? Und was tunkt ihr in euren Café au Lait? Schreibt mir gern einen Kommentar!
FAQ zu Café au Lait
Cafe au Lait ist die französische Version des Milchkaffees. In Frankreich wird Café au Lait aus einer Bol (henkelfreie Schale) getrunken.
Café au Lait schmeckt aufgrund des 50:50-Verhältnisses von Kaffee und Milch recht mild und hat je nach verwendeten Zutaten einen süßlichen Geschmack.
Die Aussprache von Café au Lait lautet kaffee olee.